Deutsche Redaktion

Demontage des Denkmals für den Treueid der Kosaken auf Russland

03.05.2024 10:00
Ukrainische Historiker sehen den Vertrag von Perejaslaw mit Moskau für die Ukraine auf lange Sicht als Tragödie an. In der polnischen Historiographie wird dieser Akt als Beginn der russischen Teilung der polnisch-litauischen Adelsrepublik dargestellt.
Ukraina, Kijów, 30.04.2024. Demontaż Pomnika Przyjaźni Rosyjsko-Ukraińskiej w centrum Kijowa, 30 bm. Trwa inwazja Rosji na Ukrainę. (amb) PAPVladyslav Musiienko
Ukraina, Kijów, 30.04.2024. Demontaż Pomnika Przyjaźni Rosyjsko-Ukraińskiej w centrum Kijowa, 30 bm. Trwa inwazja Rosji na Ukrainę. (amb) PAP/Vladyslav MusiienkoPAP/Vladyslav Musiienko

Wie der offizielle Kanal der Kiewer Stadtverwaltung per Telegramm mitteilte, wurde in Kiew mit der Demontage einer Steinskulptur begonnen, die den von Hetman Bohdan Chmelnyzkyj einberufenen Kosakenrat von Perejaslaw darstellt.
Die Demontage des Denkmals dürfte mehrere Tage dauern, wie belsat.eu berichtet. Das Denkmal besteht aus etwa 20 Elementen mit einem Gewicht von 6-7 Tonnen. Es wurde 1982 anlässlich der 1500-Jahr-Feier von Kiew und des 60-jährigen Bestehens der UdSSR enthüllt. Nach der russischen Invasion der Ukraine beschlossen die Kiewer Behörden nicht nur, den Namen zu ändern, sondern auch die Skulptur, die die Freundschaft der Ukraine mit Russland symbolisiert, abzubauen.

Der Perejeslawer Rat wurde im Januar 1654 einberufen. Der Rat schloss einen Pakt mit dem Vertreter des russischen Zaren Wasyl Buturlin. Der Inhalt des Dokuments gilt als umstritten. Teile davon sind verschollen. Historiker glauben, es könnte möglicherweise auf Befehl von Zar Peter I. vernichtet worden sein. Der Perjaslaw-Treueid sah vor, dass auf dem Gebiet der heutigen Ukraine ein Hetmanat unter dem Schutz des russischen Zaren entstehen sollte. In der polnischen Geschichtsschreibung wird dieser Akt als Beginn der Teilung der Polnisch-Litauischen Adelsrepublik durch Russland dargestellt.

In der russischen und sowjetischen Geschichtsschreibung wird das Abkommen als „Schlüsselereignis für die Wiedervereinigung der brüderlichen Völker Russlands und der Ukraine" dargestellt. Ukrainische Historiker sehen das Bündnis mit Moskau oft langfristig als Tragödie für die Ukraine an. Zum Zeitpunkt seines Abschlusses soll es jedoch eine taktische Lösung gewesen sein.

polskieradio/belsat/ps